Liebe Stallbetreiber, liebe Stallbetreiberinnen, wir begrüßen Sie alle ganz herzlich zu unserem diesjährigen Stallbetreibertreffen!
Das Thema in diesem Jahr ist wieder die Vermarktung und was dabei alles zu beachten ist – weil wir das gerade jetzt so wichtig finden.
Ich möchte dazu Ihren Blick lenken auf einen Erfolg, an dem Sie täglich arbeiten und der vermutlich – zumindest gefühlt, die Attraktivität ihrer Hühnerhaltung mit begründet:
Ich spreche von dem Mehrwert, den die Eier haben, die Sie erzeugen, nämlich die Eier aus der vollmobilen Haltung vom Hof bzw. der Landwirtsfamilie nebenan.
Was damit gemeint ist, möchten wir Ihnen gleich auch anschaulich zeigen, wir geben zwei Eier durch die Reihen, das eine, an dem der Zusatznutzen aufgeführt ist von einem Ei mit Gesicht, einem Ei von Ihnen, wo ihre Kunden kommen und sehen können, wie die Eier erzeugt werden.
Und das andere Ei kommt aus einer teilmobilen Haltung, einer großen Mobilstallanlage zentral entweder z.B in den östlichen Bundesländern oder vielleicht sogar von ganz weit weg, aus Ungarn. Wo niemand weiß, wie genau die Tiere gehalten wurden bis auf das Bild auf der Verpackung.
Wir sind hier im Saal mit ca. 140 landwirtschaftlichen Betrieben vertreten, die zusammen etwa 50.000 Legehennen besonders artgemäß im Hühnermobil halten. Das heißt, täglich kaufen etwa 5.000 Kunden ihre 45.000 Eier. In einer Woche sind es ca. 35.000 Kunden und 315.000 Eier. Auf den Stall für 225 bis 350 Legehennen bezogen sind es ca. 400 – 600 Kunden pro Betrieb.
Das sind viele Menschen, die Ihren Betrieb stützen und stärken, jeden Tag. Kunden, die auch da sind, wenn sie andere Produkte anbieten ab Hof. Was sich sehr empfiehlt, denn auf einem Bein steht sich‘s schlecht.
Es könnte auch ganz anders sein, nämlich dass die Zahl der Hennen von 2 Betrieben gehalten werden, die jeweils an einen Abnehmer liefern. Das ist eher die Normalität heutzutage.
Das Besondere ist, dass die meisten von Ihnen es nicht so machen. Sie kennen Ihre Endkunden oder zumindest viele davon, ob Sie direkt über den Tresen im Kundenkontakt stehen oder über den Eierautomat vermarkten, selbst beim Verkauf über den örtlichen Bäcker oder LEH ist noch eine gute Kundenbindung erreichbar.
Sie bestimmen die Preise und Sie können bei Neuerungen und Besonderheiten mit ihren Kunden sprechen. Sie können sie einladen zu Hoffesten, zum Stall versetzen – oder, wie bei Familie Penk: Auch zur Finanzierung der ersten Ställe. Sie stehen nicht in Abhängigkeit zum einzelnen Kunden.
Und das ist nicht nur gut für sie, sondern auch noch für viel mehr: Für die Tiere, für ihre Kunden und für den Lebensraum, in dem Sie und ihre Kunden leben.
Schauen Sie gleich mal, wir haben es aufgeschrieben, welchen Mehrwert Sie jeden Tag schaffen, bzw welchen Mehrwert ihre Eierkunden bekommen, wenn sie Eier von ihnen kaufen. Wenn sie sich das angeschaut haben, fragen Sie sich mit Recht: Sind unsere Eier nicht zu billig angeboten?
Wie wäre die Alternative:
Wie schon angesprochen: Sie sagen: Der Absatz läuft gut, sie bekommen die Anfrage einer Vermarktungskette zur Lieferung einer großen Zahl Eier, wie viele Abnehmer haben sie dann: In der Regel einen großen. Der hat Bedürfnisse: Das Abholen der Eier lohnt sich nur, wenn gewisse Mengen zusammenkommen. Sie stocken auf. und drehen an der Schraube der Arbeitswirtschaft, denn große Ställe mit Abrollnestern sind ja schneller zu bedienen. Die Regeln sind gesetzt: 4 x pro Jahr versetzen langt für ein Ei mit dem Label „Mobil“, wie der Auslauf dann aussieht, weiß jeder, der mobile Ställe hat, wenn sie mal nicht wöchentlich versetzt werden können.
Das Ganze läuft erst gut und hörte sich gut an, doch dann entsteht eine Abhängigkeit, dann wenn der Abnehmer Regeln aufstellt, die Ihnen nicht mehr gefallen:
Preise reduziert, Lieferkonditionen und kostenintensive Qualitätsuntersuchungen hochdreht – dann fehlt die Alternative. Aus dem Stand lassen sich nicht von 1000 oder 5000 Hühnern die Eier direkt vermarkten.
Denn mit Ihrer guten täglichen Arbeit, einer Aufklärungsarbeit, die sie betreiben durch die vielen Gespräche oder einfach nur mit der vorzeigbaren Haltung, die sie betreiben spricht sich die mobile Haltung rum, die Verbraucher sind sensibilisiert und kennen aber nicht den Unterschied zu Ihren mobilen Haltungen. Haltungen aus Ungarn oder Polen drängen in den Markt oder große Haltungen aus östlichen Bundesländern.
Das sind Eier, die Verbraucher kaufen ohne zu wissen, wer der Landwirt ist, die Transportwege hinter sich haben und eines gemeinsam: Sie sind anonym und daher austauschbar.
Mit den vielen Kunden, die sie haben, sind sie nicht austauschbar. Sie können sich mit ihren Kunden zusammen weiterentwickeln.
Experimente machen: Zweinutzungshühner, längere Haltungsdauer, mit den Kunden sprechen, macht ihr da mit?
Sie können: Kindergärten einladen, Schulen mit ins Boot holen und so weiter … Und das alles ist ein Mehrwert, den der Kunde hat, wenn er ihre Eier kauft. Die Entwicklung nimmt den Lauf, den jedes erfolgreiche Produkt droht zu nehmen: Sie geben das Bild – der Handel verdient.
Wir sind gefragt worden, ob wir nicht als Vorreiter der mobilen Hühnerhalter bei der Verbandsgründung Mobilstall mitwirken möchten und uns auch finanziell beteiligen.
Wir sind offen und fragten, welche Größenordnungen, Vermarktungsformen und Versetzungsrhythmen dort vertreten sind: Es hieß, alle. Es sollen alle unter ein Dach.
Es klingt auch erst wie eine gute Idee, sich zusammenzuschließen und alle unter einem Dach zu bündeln.
Doch wir denken uns, Vorsicht:
Wer hat am Ende die größere Marktmacht: Ein Landwirt mit 250 Hühnern, der jede Woche seinen Stall versetzt und engen Kundenkontakt hält oder ein Konzern, wie sie in der Eierbranche vertreten sind, die sich z.B. 100 x 1000er Ställe hinstellt und den Handel beliefert zu Konditionen, zu denen Sie nie erzeugen könnten. Mit einem guten Marketing und sie geben mit ihren Betrieben das Bild ab, dass der Verbraucher möchte – die Haltung sieht anders aus.
Dass die Eier aus Ställen kommen, die 4 x pro Jahr versetzt werden, dh auf den Winterplatz, vom Winterplatz runter und noch 2 mal in der Vegetationszeit – und die Hühner in Abrollnester ihre Eier legen, das ahnt der Verbraucher nicht.
Die Zentralisierungen finden parallel ja schon überall statt: Bioland wird zukünftig im Lidl gelistet, Neuland bei ALDI. Ich habe über Jahre die Bioland Geflügeltagungen besucht. Die kleineren Erzeuger kommen schon fast nicht mehr. Es ist eine Frage der Zeit, dann sind dort auch Eier aus mobiler Haltung gelistet.
Alle diese Eier haben nicht diesen Mehrwert, den ihre Eier haben.
Wir haben in Deutschland 40 Millionen Legehennen. Diese können auf 4000 Betrieben zu 10.000 Legehennen gehalten werden oder auf 80.000 Betrieben mit 2 x 250 Legehennen. 80.000 Betriebe, die mit den Eiern ihre Vielseitigkeit stärken können über die vielen regelmäßigen Kunden.
Wir möchten Sie ermuntern:
Wenn es gut läuft mit den Eiern – stocken Sie nur so viele auf, wie sie im direkten Kundenkontakt verkaufen können bzw. wo sie den 100 prozentigen Einfluss auf den Eierpreis haben.
Geraten Sie nicht in Abhängigkeiten, die vielen schon den Hof gekostet haben: Seien es Schweinehaltungen oder auch Milchviehhalter.
Wo wir sie unterstützen können, ihre Direktvermarktung weiter zu stärken und mit ihrem Betrieb und seinen vielen positiven Wirkungen weiter erfolgreich zu sein – da tun wir es und nicht zuletzt mit dem Stallsystem Hühnermobil, unserer Beratung, die auch Stallbetreibertreffen wie dieses beinhalten.
Seien Sie vorsichtig mit dem, was Sie aus dem Erfolg machen – stabilisieren sie ihre Höfe eher mit mehreren guten Standbeinen und stocken die Hühner nur in gesunder Größenordnung auf.
Die nächste Generation, ihre heutigen Eierkunden, den Sie einen großen Mehrwert generieren und die Tiere werden es Ihnen danken.
Wir sehen uns als Partner an Ihrer Seite!
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